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Blog Post

22
MAI
2015

Dämmen lohnt nicht mehr

Von: Thorsten Wiehe

Die Kritik an der Fassadendämmung wird immer lauter. Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen gesellt sich nach Meinung von Thorsten Wiehe, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Projektentwicklers Goldwert Gruppe, ein zweiter Aspekt: der finanzielle. Aufgrund des gefallenen Ölpreises rechnet sich das Dämmen nicht mehr.

Lange hat sich das Märchen gehalten, die Kosten der Fassadendämmung würden durch einen niedrigeren Energieverbrauch wieder ausgeglichen. Doch der sinkende Ölpreis lässt viele Immobilieneigentümer erkennen, dass Dämmen nur eins ist: unwirtschaftlich. Wirtschaftlichkeitsberechnungen beruhen in der Regel auf steigenden Energiepreisen. Bereits bei gleichbleibenden Energiepreisen rechnet sich die energetische Sanierung nicht mehr.

Zuletzt hat sich der Rohölpreis nahezu halbiert: Heizöl kostet weniger als 65 Euro je 100 l. Annahmen des Umweltministeriums München zufolge lässt sich eine Wärmedämmung bereits ab einem Ölpreis von 70 Euro nicht mehr innerhalb von zwanzig Jahren amortisieren. Sehr viel empfehlenswerter ist die Heizungssanierung. Sie ist günstiger als die Fassadendämmung und amortisiert sich innerhalb von zehn Jahren. Die Heizungssanierung war schon immer der Fassadendämmung in puncto Amortisierung deutlich überlegen. Unabhängig davon, wie sich der Ölpreis weiter entwickeln wird, bleibt der Zeitvorteil in der Amortisierung von etwa zehn Jahren bestehen.

Dass sich Dämmen nun offenkundig nicht mehr lohnt, könnte ein Segen sein. Denn niemand vermag genau zu sagen, was unter bzw. hinter den Styroporschichten im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte geschieht. Es gibt bereits Beispiele von Dämmplatten, die nach 30 Jahren entfernt wurden und in denen sich Insekten eingenistet haben.

Viele Experten sind sich sicher, dass die erheblichen Eingriffe in die bauphysikalischen Eigenschaften des Gebäudes, die mit dem Aufbringen der Dämmplatten verbunden sind, negative Konsequenzen mit sich bringen. Es wird zu Auswirkungen kommen, die sich zum Teil noch gar nicht umfassend abschätzen lassen. Unkontrollierbare Brandlasten sind die eine Folge, die in der Öffentlichkeit auch schon oft diskutiert wurde. Aber auch die Weichmacher, die sich in den Dämmmaterialien befinden, können sich negativ auswirken. Davon unabhängig verhindern die dicken Dämmschichten auch das “Atmen” eines Baukörpers durch die Wände. Wo Feuchtigkeit früher durch die Mauern diffundieren konnte, wird sie heute durch die Dämmung aufgehalten. Das kann zu einer spürbaren Verschlechterung des Raumklimas führen.

Lüftungsanlagen wären an dieser Stelle keine wirkliche Lösung des Problems. Sie sind nicht nur teuer, sondern benötigen auch permanent Energie. Weiter reichende Lösungsansätze, mit denen die negativen Folgen der Dämmung vermieden oder wenigstens reduziert werden können, sind aufwendig und sehr teuer. Sie machen gesundes Wohnen zu einem kaum mehr bezahlbaren Gut.

Es hat seine Gründe, warum es in einigen USBundesstaaten aufgrund der gesundheitlichen Risiken bereits verboten ist, das Haus mit Dämmplatten zu bekleben. Neulich warnte das Deutsche Ärzteblatt vor den Gesundheitsrisiken in gut isolierten Räumen: Die hermetische Abdichtung habe den Schimmelpilzbefall erhöht. Asthma, Lungenentzündungen und die lebensbedrohliche Aspergillose, eine durch Schimmelpilze hervorgerufene Infektionskrankheit, seien mögliche Folgen.

Die Gefahr besteht darin, dass zukünftig Immobilieneigentümer, die bereits heute mit Verlust aufwendig energetisch saniert haben, weil sich die Fassadendämmung nicht rechnet, genau diese Sanierung wieder rückgängig machen müssen, weil gesundheitliche Schäden zu befürchten sind.

Dieser Beitrag ist am 21. Mai 2015 in der Immobilien Zeitung erschienen

Über den Autor
Thorsten Wiehe ist geschäftsführender Gesellschafter der Goldwert GmbH

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