Energie sparen im Schlaf
Ob isolierte Fenster, Fassadendämmung oder Energiesparlampen – um die Bewirtschaftung von Gebäuden energieeffizienter zu gestalten, stehen Immobilieneigentümern zahlreiche Möglichkeiten offen. Aufzüge bleiben bei den Überlegungen, wie sich der Stromverbrauch senken ließe, oft außen vor. Dabei stellt das Liftmanagement eine Stellschraube dar, ein Gebäude energie- und damit kostensparender zu bewirtschaften. Nur auf den ersten Blick scheint es sinnvoll, einige Bestandteile der Anlage komplett abzuschalten, wenn sie nicht genutzt wird. Das Problem dabei: Möchte ein Fahrgast den Aufzug nutzen, muss dieser erst wieder eingeschaltet werden. Das kann einige Minuten dauern, der Nutzer muss so lange warten. Es ist aber auch möglich, Aufzüge energieeffizient zu betreiben, ohne dass dem Fahrgast dadurch Nachteile entstehen.
Ein möglicher Lösungsansatz: Wenn ein Aufzug längere Zeit nicht in Anspruch genommen wird, kann er in verschiedenen Stufen abgeschaltet werden. Die erste Stufe kann eine Art “Schlafmodus” oder Stand-by-Modus sein, in den die Anlage nach mehreren Minuten des Stillstands übergeht. Das ist vergleichbar mit Laptops, bei denen sich der Bildschirm ausschaltet, wenn der Nutzer die Maus für eine vorher festgelegte Zeitspanne nicht bewegt. Damit wird bereits Strom gespart – bei Bedarf ist die Anlage aber in wenigen Sekunden wieder einsatzbereit. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine zweite Stufe dieses Modus einzurichten, bei der noch weniger Energie verbraucht wird.
Aufzugsanlagen können zum Beispiel auch so programmiert werden, dass sie früher in die zweite Stufe des Stand-by-Modus sinken, wenn sie voraussichtlich nicht so stark genutzt werden. Bei Bürogebäuden bietet sich das am Wochenende an. So kann der Eigentümer des Gebäudes bei der Bewirtschaftung noch mehr Energie sparen. Für diese Art des Liftbetriebs müssen allerdings die Bauteile des Aufzugs geeignet sein – andernfalls verschließen sie zu schnell und die Kosten für den Austausch der Bauteile wiegen die Kostenersparnis durch den geringeren Energieverbrauch auf.
Größere Anlagen mit mehreren nebeneinander liegenden Aufzügen, etwa in Hotels oder Einkaufszentren, bergen weitere Energiesparpotenziale. Intelligente Technik erlaubt es auch hier, Anlagen dem Bedarf der Nutzer entsprechend an- oder abzuschalten. Möglich ist zum Beispiel, nachts oder am Wochenende die Aufzüge bis auf einen sukzessive abzustellen und die übrigen wieder “aufzuwecken”, wenn doch mehr Fahrgäste als erwartet einen Aufzug rufen. Sind die Anlagen richtig programmiert, entsteht dem Nutzer keine zusätzliche Wartezeit. Weitere Möglichkeiten zum Einsparen von Energie birgt die Fahrt des Aufzugs selbst: Wie bei anderen technischen Einrichtungen können ältere Bauteile durch neue, energiesparende ersetzt werden. Die Umrüstung ist jedoch häufig ein teures Unterfangen. Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse kann aufzeigen, ob sich der Umbau lohnt.
Immobilieneigentümer sollten prüfen, wo sie beim Management ihrer Lifts noch Energie einsparen können. Dabei dürfen sie die Nutzerfreundlichkeit jedoch nicht außer Acht lassen. Denn Aufzüge sind dazu da, die Mobilität der Nutzer sicherzustellen – und ihnen damit das Leben zu erleichtern.